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Sylvia Kester

BURGUND – FamilyTrip mit dem Hausboot aber ohne Französischkenntnisse


 Wetter ok. Da müssen wir noch etwas dran üben, aber sonst war absolut nichts auszusetzten auf unserer Reise mit dem Hausboot.

Unterwegs auf der Saone durchs französische Burgund.




Die Kids. Ja, sie werden so schnell groß – und man wird sie nicht los. Zumindest wenn es darum geht, mit uns in Urlaub zu fahren.

Samt Hund.

Einmal im Jahr ist Familienzeit angesagt und die Entscheidung auf einem Hausboot den Urlaub zu verbringen stand schon länger wieder mal im Raum. Die Faszination Hausboot haben wir bereits in Irland auf dem Shannon und zweimal in Holland erlebt und sind immer wieder begeistert.

Doch dieses Mal war Frankreich an der Reihe, und da wir noch nie in „Fronkreisch“ waren, haben wir uns entschlossen, unsere Reise im schönen Burgund zu beginnen.


Das Platzangebot auf unserem schaukelnden Heim war äußerst überschaubar, ob in den Schlafkabinen oder im Aufenthaltsbereich.  Bei einer Reise mit dem Boot möchte ich gleich zu Beginn schon in den Raum werfen: Überlege gut mit wem du reist! Nicht das es später heißt: Der Tag wird anstrengend. Also vor allem für die Menschen um mich herum!

Ob als Paar, in der Familie oder mit Freunden – die Konstellationen sind vielfältig und jede bringt ihre eigenen Dynamiken mit sich.


Ok, die Schwiegermutter jetzt mal außen vorgelassen (wobei, das bin ich ja inzwischen auch schon tststs, ich vergaß!) Mit dem richtigen Verträglichkeitsfaktor kann selbst das engste Boot zur Bühne für Freude, Lachen aber auch tiefgründige Gespräche werden.


Kurz vorab: ein Boot zu mieten ist unkompliziert. Man braucht dafür keinen Bootsführerschein. Die Teile sind auf 10 km/h gedrosselt. Vor Abfahrt erfolgt eine etwa halbstündige Einführung, anschließend wird Mann/Frau sofort auf's Wasser losgelassen. Wer noch nie ein Boot vorher gefahren hat, kann natürlich mit dem Einweiser vorab einige Proberunden im Hafen drehen. Also alles völlig unkompliziert. Ok, einparken sollte vielleicht kurz geübt werden.

Natürlich ist im Vorfeld auch eine Kaution fällig - nur nebenbei erwähnt.

 

ZUR STRECKE

o   Unser Starthafen war Saint Jean de Losne. Wir sind über Seurre – Ouroux – Charlon sur Saone – Tournus und wieder zurückgefahren. Es ist aber auch möglich, dass eine Strecke einfach gefahren wird. Dann fährt man euer Auto, gegen einen Aufpreis, zur Endstation.

o   Die Strecke beläuft sich einfach auf eine Länge von etwa 120 km.

o   Am Tag waren wir 3-4 Stunden unterwegs.

o   Auf dieser Strecke legt man zum Übernachten fast ausschließlich in Häfen an.

o   Die Hafengebühren pro Nacht belaufen sich auf etwa 20 Euro. 

o   Außer in Ouroux. Da gibt es eine Anlegestelle 'smitten im Grünen, die kostet nichts.





 

Vom Bootsverleih gibt es Routenvorschläge mit Einkehrmöglichkeiten. Aber das sind nur Vorschläge. Es geht auch ganz individuell. Wichtig ist: wieder rechtzeitig die Heimreise anzutreten.


Zur ersten Übernachtung legen wir in Seurre an. Wie fast alle Städte in der Gegend, ein netter kleiner Ort. Das empfohlene Restaurant  Bar de la Marine war auch wirklich sehr gut. Typische französische Gastronomie mit Bar. Dörflich. Sehr freundliche Besitzerin. Es gibt regionale Speisen und Sushi, da die Inhaberin Asiatin ist. Portionen reichlich. Preis/ Leistung passt.


Zurück zum Boot ging es über eine kleine Promenade am Wasser entlang, wo zu nächtlicher Stunde eine Gruppe Boulespieler noch aktiv waren. Mann und Sohn spielen zuhause auch wöchentlich in einer Gruppe. Nun befand sich der Platz direkt vor unserem Boot. Ich sag mal so… Die älteren Herrschaften auf dem Nachbarkahn, dachten sich wahrscheinlich: „Sollten wir das näher auswerten oder gekonnt ignorieren…“ als die ganze Sippe – eingeladen von meinem Mann – um 23 Uhr das Oberdeck unseres Gefährts belagerte und etwa eine Stunde lang die gegenseitige Begeisterung füreinander lautstark zum Ausdruck gebracht wurde. Es tat der Begeisterung auch keinen Abbruch, dass keiner der Familie des französischen mächtig ist - und umgekehrt.


Geplant war eigentlich, immer nach dem Anlegen auch die Umgebung mehr zu erkunden. Dass wir eventuell mal ein Weingut besuchen oder eine Schlossbesichtigung machen. Aber dafür war irgendwie gar keine Zeit. Und das war ok. Es hat vollkommen ausgereicht, nach dem Anlegen durch die Gassen der Hafenstädtchen zu schlendern.  

Die Jugend hat sich dann auch lieber noch ein Fernglas gekauft, um vom Boot aus die vielen verschiedenen Vogelarten genauer zu beobachten. Zurück zur Natur also.

 

Und ich habe meine Familie dabei beobachtet.




 

Und bin dankbar für diese gemeinsame Zeit. Es geht vor allem darum: bewusst Zeit miteinander zu verbringen. Im Alltag geht das doch oft verloren.

 

Hausboot mit Hund

…ist generell kein Problem. Da der Hund vorher noch nicht auf dem Wasser unterwegs war, war die Begeisterung bei ihr zu Beginn groß… Nicht. Es legte sich aber dann recht schnell und sie kam von selbst hoch an Deck.  An Bord haben wir ihr vorsichtshalber ein Geschirr mit einer Griffschlaufe am Rücken angezogen.




 

Generell gehört ein Hausboot zu mieten, jetzt nicht zu den günstigsten Urlaubserlebnissen. Wobei die Preise von der Größe und Ausstattung des Bootes abhängen. Sparen kann man einiges, wenn man Frühbucherrabatte in Anspruch nimmt. Es ist aber eben auch ein unglaublich großartiges Erlebnis.




 

Ausstattung

·        Wir waren zu sechst unterwegs und hatten uns deshalb für 4 Schlafkabinen entschieden. Der Bonus bei diesem Gefährt war, dass jede Kabine auch über ein eigenes Bad mit geräumiger Dusche verfügte.

·        Die Größe der Schlafkabine beschreib ich jetzt mal so: Stehen konnte man zu zweit nebeneinander. Zum Umziehen musste dann einer den Raum aufgrund fehlender Bewegungskapazitäten verlassen.  

·        Kleidungstechnisch ist Minimalismus angesagt mit Bequemlichkeitsfaktor. Die Platzkapazität ist sehr überschaubar. Die Koffer am besten nach dem Auspacken wieder im Auto deponieren.

·        Ein Steuerrad befand sich oben an Deck, das zweite unter Deck, für Schlechtwetter.

·        Klappräder können gemietet, eigene Räder mit an Bord genommen werden.

·        Wasser und Strom sollten spätestens alle 2 Tage in einem Hafen aufgeladen werden.

·        Der Sprit reicht für eine Reisewoche






Was das Dolce vita in Italien ist, ist hier das Motto "Leben wie Gott in Frankreich". Einen Kaffee im kleinen Bistro in der Altstadt zu trinken und einfach nur das Dasein und die Weine der Region genießen. Ganz abgesehen vom frisch gebackenen Baguette aus dem Holzofen auf dem Markt, über den frischesten Fisch, dem knackigsten Gemüse und den buntesten Blumen: da wir uns fast nicht entscheiden konnten, haben wir einfach fast an jedem Stand etwas gekauft.

Alles wurde direkt auf dem Boot frisch gegrillt und zubereitet – und genauso hervorragend hat es geschmeckt.








Ach das Leben kann so schön sein! Warum muss der Mensch so vieles kompliziert machen...

 

Die Perspektive vom Wasser aus verändert alles – die Farben wirken intensiver, die Konturen der Hügel erscheinen weicher, und selbst die kleinen Dörfer scheinen wie aus einem Fotobuch zu stammen.Das Burgund, erinnert in vielerlei Hinsicht an unser schönes Frankenland. Beide Regionen teilen nicht nur eine reiche kulinarische Tradition, sondern auch die Schönheit ihrer Natur. Nun bin ich gespannt, wann und ob es uns wieder nach Frankreich zieht. Es würde mich zumindest begeistern, auch andere Teile kennenzulernen.


Und schön, dass ihr wieder eure Zeit mit mir geteilt habt und euch vielleicht von meinen Geschichten inspirieren lasst.

 

Salut

    Sylvie





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