Um den Blog abwechslungsreicher zu machen, habe ich keine Mühe gescheut, flieg ma‘ eben nach New York und habe nebst tollen Fotos auch ein paar Tipps mitgebracht.
Nennt es Service!
Wie’s war…?
u n b e l i e v e b e l
Kann’s nicht anders sagen. In erster Linie verbindet man mit NY: laut - schrill – hektisch. Und dabei kann es auch so ganz anders sein, nämlich: gemütlich, entspannt, absolut bezaubernd. Und zwar auf dem Lande. Besser gesagt auf Long Island. Da sind wir mit unserem Trip nämlich gestartet. Geplant war zu zweit, geendet hat es zu viert. Vier Mädels. Spontan und unkompliziert. 4 Tage Landleben auf Long Island und 3 Tage hardcore Sightseeing in der City.
Der Trip fängt am JFK an mit einem Mietauto ohne Navi und ohne WLan. Aber wir haben es geschafft. Wir sind Frauen – fragen wenn wir etwas nicht wissen!
Schon lange ein Traum, aber spätestens seit dem Film „Was das Herz begehrt“ mit Diane Keaton und Jack Nicholson: mal ein paar Tage die Hamptons erleben. Und es hat sich sowas von gelohnt! Long Island ist als das ultimative Wochenend- und Kurztripziel der High-Society und als das Sylt Amerikas bekannt. Hier lassen sich die Reichen und Schönen verwöhnen und genießen die einmalige Natur.
Wir sind halt nur schön, können aber auch gut genießen.
Je weiter man nach Osten fährt, umso ländlicher wird es und in vielen Restaurants oder Geschäften ist organic angesagt, also aus biologischem Anbau. Es gibt Landwirtschaft, Apfelplantagen und mehrere Wein-Anbaugebiete mit Winzereien. Und selbst bei den zahlreichen Bauernmärkten die hier veranstaltet werden, hat man das Gefühl, die sind komplett durchgestylt, genauso wie die Preise... holladiewaldfee. Das steht dann auch in überhaupt keinem Verhältnis… vor allem, wenn man wie wir, das Landleben kennt. Aber wir wissen ja, auf was wir uns einlassen!
Was die Region hier wirklich ist: sehr idyllisch. Und vor allem: kein Hochhaus.
Generell ist Long Island von der Größe her überschaubar –193 km lang und zählt an der breitesten Stelle gerade mal 30 km.
Unser Plan ist - Es gibt keinen großen Plan und es soll auch chillig sein.
Unser Ziel - Sag Harbor.
Dieser zauberhafte Ort hat seinen Ursprung im Walfang, wurde 1707 gegründet und grenzt sich vom Rest der Region etwas ab. Vielleicht weil es irgendwie eher außerhalb liegt..?! Keine Ahnung. Jedenfalls hat das Städtchen einen wunderschönen Ortskern mit vielen historischen, unter Denkmalschutz stehenden Häusern und liegt nicht direkt am wilden Atlantik, sondern in einer ruhigen großen Bucht, im Bezirk North Fork. Auch bekannt für zahlreiche Weingüter. Bei unseren abendlichen Spaziergängen durch den Ort, kommen wir keinen Tag aus dem Staunen und bewundern heraus.
Sag Harbor - ist kein so typisch besuchter Touristenort. Wobei der typische Tourist auf Long Island sowieso eher die Ausnahme ist. Man sieht es wirklich den Leuten an, dass sie hier wohnen und nicht nur zu Besuch sind.
In der Innenstadt finden sich zahlreiche kleine Geschäfte und zum Glück keine großen Ketten. Gerade mal 2000 Einwohner, machen den Ort auch wirklich gemütlich. Es ist nicht überlaufen, es gibt einen Yachthafen und es kommt vor, dass dir Rehe unbeeindruckt auf der Straße, im Galopp entgegenkommen.
Wir haben im Hafen die Yachten der Superreichen beäugt, das Walmuseum ebenso wie die Kunstkirche besucht. Die ehemalige Kirche, genannt The Church, ist übrigens Künstlerresidenz, Ausstellungsraum, Kreativitätszentrum und exquisites Ausflugsziel.
Und was ist inspirierender, als sich einfach in eine hippe Eisdiele zu setzen und mit netten Leuten ins Gespräch zu kommen oder Menschen zu beobachten. Zeit und Muße haben wir genug.
Wir sind durch Vintage Shops gebummelt, haben die historischen wunderschönen Villen bewundert, viel gelacht, von unserer Terrasse aus den Seeadler beim Brüten beobachtet und haben uns, von unserem Gastgeber, unterhaltsame Geschichten bei einem Glas Wein erzählen lassen.
Wir haben einen Blick in die offene Garage von Billy Joel werfen können und wissen jetzt wo Gwyneth Paltrow ihren Laden im Ort hat. Gechillt wurde am weitläufigen Beach und beim Picknick in Wölffers Weingut mit Livemusik.
Typisch für die Strände der Hamptons sind die weißen Lattenzäune und die langen Holztreppen, die hinunter an den Strand führen. Die Strände an der 60 kilometerlangen Küste sind traumhaft. Feinster Sand, wunderschöne Häuser und bei unserem Besuch zum Glück menschenleer, was in der Hauptsaison eher selten der Fall ist.
Eine Parallelstraße am Strand von Easthampton ist die berühmte Lily Pond Lane. Die Straße in der viele VIPs ihre Häuser haben.
Sind wir natürlich auch mal entlangmarschiert.
Was uns ja schon allein wieder mal als Touris auszeichnet. In Amerika läuft man nich‘ ma´ eben die Straße entlang. Vor allem nicht die von Spielberg & Co. Gelohnt hat es sich trotzdem.
Auf jeden Fall sind wir der festen Überzeugung: Der ältere Herr, dem wir unterwegs begegnet sind, war Antony Hopkins bei seinem Abendspaziergang und er hat uns beim Entgegenkommen freundlich gewunken und gegrüßt.
Das lassen wir uns jetzt auch nicht ausreden!
Die Straße selbst hat einen ganz eigenen Charme. Bekannt für ihre stattliche Breite und die Reihen majestätischer Buchen, Londoner Platanen und Ulmen, die die Straße wie ein Blätterdach säumen. Durch die hohen Hecken ist natürlich nur bedingt ein Blick auf die herrschaftlichen Häuser zu erhaschen, aber es ist trotzdem absolut sehenswert.
Ja, mit viel Grün kriegt man mich immer. Love it!
Wir sind auch nach Ditch Plains gefahren, an den schönsten Strand von Montauk. Wogegen Montauk selbst meiner Meinung nach, mit Sicherheit nicht zu den schönsten Städten der Gegend zählt, aber bei Surfern eben sehr beliebt ist. Und haben dort bei der "Ditch Witch", einem schnuckeligen Imbisswagen aus den Fünfzigern, einen Kaffee getrunken und klebrige warme Cinnamon Roll bestellt, den Surfern zuschaut und Muscheln gesammelt.
Feststellung: meine selbstgemachten Zimtschnecken schmecken um einiges besser. Also da muss man die Kirche jetzt wirklich mal im Dorf lassen.
UNTERKUNFT
Gewohnt, ach was sag ich da - gelebt haben wir im Haus von Anton und Linnley. Ein wunderschönes Holzhaus, mit einer alten Seele. Und dazu noch direkt am Wasser, umgeben von einem idyllischen großen Grundstück. Kajaks und Fahrräder stehen zur freien Verfügung. 3 Schlafzimmer werden an Gäste vermietet. Man wohnt sozusagen mit den Hausherren und fühlt sich sofort willkommen.
Anton Hagen spricht zu unserer Freude auch deutsch, ist ein weit gereister, lebenserfahrener, charmant fröhlicher Mann, mit einem offenen Herzen. Er kennt jedes Ufer und jede Ecke, jede Welle, jeden Mast und jeden anderen Bootsmann in und um Sag Harbor. Er erzählt neue und alte Geschichten und wunderbare Anekdoten, die dich sofort mitnehmen. Denn Anton ist auch Captain und wir sind mit seiner „Marlinspike” auf einer einstündige SightseeingTour unterwegs gewesen. Und für Hausgäste ist sie inclusive.
Die beiden haben unseren Aufenthalt mit ihrer offenen Herzlichkeit einfach bereichert – I`m in love with this two sweeties. Und das schönste Kompliment haben wir von ihnen zum Abschied bekommen: Wir sollen doch bitte weitere, so nette Gäste aus Deutschland rüberschicken, wie wir es waren!
TIPP
Für einem Tagesausflug von NY in die Hamptons würde ich den Zug nehmen und East- oder Southhampton und den Strand besuchen. Mit dem Auto ist es schwierig, in der Hauptsaison am Strand zu parken, wenn man keine 50 $ Parkplatzgebühr zahlen möchte. Wer trotzdem mit dem PKW kommt, Rushhour beachten.
Busfahren ist hier leider nicht so unkompliziert. Es hapert am Nahverkehrsnetz. Auch mit Fahrradfahren haben es die Wenigsten. Man ist mit dem Rad eher ein Exot. Schade eigentlich, weil es die Gegend wirklich hergibt.
Die Begeisterung für die Hamptons könnte sich meinerseits in eine wirkliche Liebesgeschichte entwickeln. Wird dem Portemonnaie nach zwar eher eine Kurzgeschichte, aber dennoch mit ganz viel Liebe...
…from Sylvie with love
Teil II. - Seightseeing in New York City findet ihr HIER
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